Wer im Tischtennis aus psychologischer Sicht im Nachteil ist, hat es im Normalfall nicht leicht. Zittrige Hände, fehlende Lockerheit in den Beinen und ein Gegner, der wie im Rausch spielt müssen dann erstmal wieder überwunden werden. Die erste Männermannschaft des VfL Herrenberg hat es am vergangenen Samstag beim Spiel gegen die Spvgg Ottenau geschafft, es gar nicht erst zu einem mentalen Nachteil kommen zu lassen – und das Spiel in der Verbandsoberliga mit 9:4 klar zu gewinnen. 
„Wir sind das erste Mal nicht direkt einem Rückstand hinterhergelaufen und haben dann die entscheidenden Spiele gewonnen“, sagt VfL-Kapitän Max Hering nach dem Heimsieg in der Herrenberger Aischbachhalle. Er verweist im selben Atemzug auf die starke Leistung am vorderen Paarkreuz, die vor allem nach zwei Niederlagen im Doppel zu Beginn der Partie wichtig für die Herrenberger war: „Für das gesamte Team war super, dass Alex und Mudi in den Einzeln alles gewinnen. Das waren sehr enge Spiele.“ Gemeint sind Top-Spieler Alexander Frank, der gegen die Spvgg Ottenau sein drittes Punktspiel im VfL-Trikot bestritt, und Youngster Mahmoud El Haj Ibrahim, der sich mittlerweile gut an das hohe Niveau in der Verbandsoberliga gewöhnt hat. Drei der vier Einzel am vorderen Paarkreuz gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen – und immer behielten die Herrenberger die Nase vorn. Vor allem im Spitzeneinzel zwischen Alexander Frank und dem Ottenauer Routinier Ralf Neumaier wurde der Entscheidungssatz voll ausgekostet. Doch am Ende behielt der Herrenberger die Nerven und gewann mit 16:14.
Die kleine Erfolgswelle zu Beginn des Matches konnte der Rest des Gäu-Teams reiten. Andrew Schönhaar, der im mittleren Paarkreuz ohnehin als Punktegarant gilt, gewann seine beiden Einzel souverän mit 3:0, auch Kapitän Max Hering überzeugte mit seinem Auftritt am hinteren Paarkreuz. Da ließ sich die Heimmannschaft auch nicht davon irritieren, dass Max Reger sein erstes Einzel beim Stand von 2:0 und 10:7 noch aus der Hand gab und Domenico Sanfilippo nicht an sein Niveau vor gut zwei Wochen anknüpfte, als er den Bezirksmeistertitel holte. Am Ende setzte Max Reger den Schlusspunkt zum 9:4, nachdem er zahlreiche Matchbälle abwehren musste. 
Nächste Woche geht es für den VfL Herrenberg gegen das Schlusslicht der Verbandsoberliga, die TTG Kleinsteinbach/Singen II. „Da wollen wir natürlich da weitermachen, wo wir aufgehört haben“, kündigt Kapitän Max Hering an – wohlwissend, dass man wegen des bundesweiten Top-24-Ranglistenturniers der Jugend auf „Mudi“ verzichten muss. Nach dem Sieg am Samstag stehen jedenfalls vier Punkte auf dem Konto der Herrenberger. Laut Max Hering sollten daraus bis zum Ende der Vorrunde noch fünf, im Optimalfall sechs Punkte werden.

„Auch wenn wir verdient gewonnen haben – das war ein echter Arbeitssieg“, äußerte sich Max Hering nach dem 9:6-Sieg des VfL Herrenberg II in der Landesklasse gegen den abstiegsgefährdeten TTV Gärtringen II. Gleich zu Beginn hatte man auf Herrenberger Seite in den Doppeln Probleme, doch dann zeigte sich der VfL von seiner besten Seite: Am mittleren Paarkreuz zeigten Christian Götzner und Edgar Jüngling ihre Klasse, Max Hering ließ nichts anbrennen und am Ende setzte Leo Hiemann den 9:6-Schlusspunkt – der überaus wichtig war, denn beinahe wäre es zu einer Punkteteilung gekommen. Das Schlussdoppel, das beim 6:9 nicht mehr in die Wertung kam, hatte der TTV Gärtringen nämlich schon gewonnen. „Wir wussten, dass das Spiel gegen diese schwer zu bespielende Mannschaft knapp werden könnte“, sagte Hering nach Ende der Partie.

Im Duell des Mittelfelds der Bezirksliga-Tabelle gelang dem VfL Herrenberg III ein deutlicher 9:3-Sieg gegen die SV Böblingen III. Mit einem Punkteverhältnis von 8:6 steht das Team um Kapitän Jochen Kugler jetzt auf Platz vier. Die Herrenberger starteten gut in die Partie, zwei Doppel entschieden sie zu Beginn des Spiels für sich und legten den Grundstein für einen erfolgreichen Samstagabend. Auch in den Einzeln ließ der VfL kaum etwas anbrennen: Elmar Fallscheer, Jochen Kugler, Leo Hiemann, Ralf Haug, Bernd Schreiner und Sascha Müller gelang ein perfekter erster Einzeldurchgang. Leo Hiemann machte nach zwei klaren Niederlagen am vorderen Paarkreuz letztendlich den Deckel drauf.

Im Spitzenspiel gegen den neu gegründeten SV Affstätt gewann die fünfte Männermannschaft des VfL Herrenberg am Samstagabend mit 7:4. Auch wenn es in den Doppeln zunächst nicht so lief wie man sich das vorgestellt hatte – beide Spiele entschieden die Affstätter Gäste für sich – zeigte der VfL im Anschluss eine geschlossene Teamleistung, bei der sich vor allem Steffen Hinzke und Timo Marquart stark präsentierten. Damit können die Herrenberger die Herbstmeisterschaft am kommenden Wochenende gegen Böblingen perfekt machen.
 
Auch die Landesklasse-Damen steuerten ihren Teil zum erfolgreichen Wochenende des VfL Herrenberg bei. Gegen das Schlusslicht, die SpVgg Aidlingen II, gelang den Herrenbergerinnen ein 8:5-Auswärtserfolg. Besonders entscheidend: Beide Doppel zu Beginn der Partie gewann der VfL nach umkämpften Partien knapp im fünften Satz.

Thomas Holzapfel

Die Ergebnisse vom Wochenende:

Fr. 18.11.22    18:30    M 19 BL    VfL Herrenberg    SpVgg Renningen 3:6
Sa. 19.11.22    14:00    J 13 BL    VfL Herrenberg    TSV Grafenau 9:1
Sa. 19.11.22    14:30    J 19 BK    TT Renningen-Malmsheim (SG)    VfL Herrenberg IV 6:0
Sa. 19.11.22    16:00    D LK    SpVgg Aidlingen II    VfL Herrenberg 5:8
Sa. 19.11.22    18:00    H KKA    VfL Herrenberg V    SV Affstätt 7:4
Sa. 19.11.22    18:00    H VOL    VfL Herrenberg    Spvgg Ottenau 9:4
Sa. 19.11.22    18:00    H BL    VfL Herrenberg III    SV Böblingen III 9:3
So. 20.11.22    14:00    H LK    TTV Gärtringen II    VfL Herrenberg II 6:9
 

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