Hölzer Marke Eigenbau

  24.01.2025    Herren 3

Bereits in der vergangenen Woche erschien im GÄUBOTE ein von Thomas Holzapfel verfasstes Porträt von Holger Salmon. Am kommenden Sonntag spielt er mit Herren 3 in der Bezirksklasse in Höfingen.

Tischtennis gehört zu den Sportarten, bei denen man es vom Alter her auch als Spätstarter durchaus noch weit bringen kann. Vor allem dann, wenn man mit entsprechendem Ballgefühl ausgestattet ist. Der Herrenberger Holger Salmon ist hierfür ein gutes Beispiel. „Ich war mal Spartenmeister im Badminton und mit den Schulfußballern deutscher Meister bei ’Jugend trainiert für Olympia’“, antwortet er – mit einem Lächeln – auf die Frage nach seinen größten sportlichen Erfolgen. Inzwischen 49 Jahre alt, ist Salmon allerdings aus der Herrenberger Tischtennisabteilung längst nicht mehr wegzudenken. Die Leidenschaft am schnellen Sport mit dem kleinen Ball flammte bei Holger Salmon auf, als er bereits 17 Jahre alt war. Aufgewachsen im Ulmer Stadtteil Wiblingen, verlor der gebürtige Berliner irgendwann den Spaß am Fußballspielen. „Das war mir damals im Verein aufgrund des vorhandenen Leistungsdrucks einfach etwas zu stressig, ich ging dann mit deutlich mehr Spaß zum Tischtennis“, erinnert er sich noch gut an die Kehrtwende in seinem persönlichen Freizeitverhalten. Ein Jahr spielte er noch Tischtennis in der Jugendmannschaft, später verbesserte er sich peu à peu. „Da war von Anfang an ein gewisser Ehrgeiz vorhanden.“ Die Begeisterung für das Tischtennis reflektierte sich später, Anfang der 2000er Jahre zog er mit seiner Frau nach Herrenberg, mit Besuchen der  Tischtennisschule in Grenzau. „Dort konnte man dann auch die Bundesliga-Cracks bei ihren Heimspielen bewundern“, schwärmt er heute noch von den Auftritten damaliger Stars. Die Faszination am Spitzensport lässt ihn auch heute nicht los, regelmäßig besucht er das deutsche Final Four, das bereits seit zehn Jahren in Neu-Ulm stattfindet. „Das ist dann für mich auch gleich ein Treffen mit vielen Freunden aus der alten Heimat“, sagt Salmon. Als „Offensiv-Allrounder“, wie er seine Spielweise beschreibt, hat sich Holger Salmon im Laufe der Jahre vornehmlich in der Bezirksliga einen Namen gemacht, aktuell freute er sich mit der dritten Mannschaft des VfL über die Herbstmeisterschaft in der Bezirksklasse. Mit der bekanntlich noch nichts erreicht ist. „Ausgerechnet gegen das Schlusslicht aus Mötzingen mussten wir unsere bisher einzige Niederlage einstecken“, bedauert Salmon. Nun habe man – die Aufstellungsrichtlinien waren da unerbittlich – Spitzenspieler Elmar Fallscheer in die zweite Mannschaft abgeben müssen. „Bei drei Punkten Vorsprung auf den Verfolger hoffe ich trotzdem, dass es zum Wiederaufstieg in die Bezirksliga reicht. Gleich jetzt im Heimspiel gegen den Dritten aus Warmbronn müssen wir uns beweisen.“ Das Spiel ist morgen Abend um 18 Uhr in der heimischen Aischbachhalle. Im Herrenberger Lager ist man froh, dass man mit Holger Salmon einen Spieler in den eigenen Reihen hat, auf den man Woche für Woche zählen kann. Was in heutigen Zeiten, wo viele nur als Teilzeitkraft agieren, keine Selbstverständlichkeit ist. „Für mich schon“, sagt Salmon, der kaum ein Punktspiel auslässt und auch vor Doppelspieltagen nicht zurückscheut. So war er in der vergangenen Saison mit insgesamt 30 Einsätzen in der Bezirksliga und der Kreisliga A der fleißigste Akteur in der VfL-Abteilung. Dabei schweift sein Blick auch immer wieder zum Tischtennisranking. „Über blöde Niederlagen ärgere ich mich nach wie vor, weil die einen in der Punkterangliste gleich zurückwerfen“, sagt der 49-Jährige, der schon gerne weiterhin eine gute Position beim VfL III einnehmen möchte, „punktemäßig liegen wir innerhalb unserer Mannschaft recht eng beisammen.“ In Sachen Tischtennis hat sich Holger Salmon zuletzt – zumindest innerhalb des Vereins – als passionierter Anfertiger von Schlägerhölzern einen Namen gemacht. „Ich konnte die Anpreisungen der Tischtennisfirmen nicht mehr mit ansehen. Die Hölzer werden immer wieder originell vermarktet, aber im Prinzip wird stets mit demselben Material gearbeitet, nur die Namensgebung ist dann halt eine andere“, erläutert er. Da er schon immer gerne mit dem Werkstoff Holz arbeitete – früher baute er in einer Schreinerei Vorrichtungen für Behindertenheime –, machte er sich selbst ans Werk, erstellte Schlägerhölzer aus Basalt oder Carbon. „Inzwischen kreiere ich etwa 15 Hölzer pro Jahr mit unterschiedlichen Farbgebungen oder Griffschalen, das ist ein guter Ausgleich zum Sport“, meint Holger Salmon. Ein weiterer Vorteil der Sonderanfertigungen: „Ich habe recht große Hände, da ist es gut, wenn der Schlägergriff etwas länger ist.“ Und wenn mal nicht ans Tischtennis gedacht wird? „Dann begebe ich mich mit meiner Frau auf Reisen“, antwortet er spontan. Das Geocaching hat es den beiden angetan, an vielen Orten auf der Welt frönen die Salmons der GPS-Schnitzeljagd und erspähen entsprechende Verstecke. „Man kann das gut mit dem Reisen verbinden, kommt an Orte, die man sonst vielleicht nicht besuchen würde“, nennt er einen Beweggrund für das Hobby, das über das gesamte Jahr gelebt wird. „In Frankreich haben wir schon einige ’lost places’ aufgespürt und wenn man mal nicht so weit wegmöchte, gibt es allein in Herrenberg und Umgebung um die 500 Funde“, erklärt Holger Salmon. Die sicherlich schwerer zu finden sind als die Aischbachhalle.

Thomas Holzapfel

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