Niederlagen in Ottenau und Böblingen
Im Lager von Verbandsoberliga-Aufsteiger VfL Herrenberg war man sich bewusst, dass die Fahrt zur SpVgg Ottenau in den Nordschwarzwald alles andere als ein Vergnügungstrip werden würde. Und tatsächlich blieb der erhoffte Punktgewinn bei einem der Konkurrenten im Abstiegskampf aus: Ohne Youngster Mahmoud El Haj Ibrahim setzte es eine 4:9-Niederlage. Zwar steht der VfL mit einem ausgeglichenen Punktekonto weiter gut da und hat von allen Teams in der unten Tabellenhälfte momentan die beste Ausgangslage, doch rückte das Feld zuletzt ein wenig zusammen.
„Theoretisch könnten die vierzehn Punkte, die wir haben, sogar schon zum Klassenerhalt reichen“, sagte Kapitän Max Hering nach der sechsten Saisonniederlage, „aber darauf wollen wir uns natürlich nicht verlassen. Viel wird auch von den kommenden Ergebnissen der Konkurrenz abhängen.“ Hering sah sich selbst ein wenig als Zünglein an der Waage, dass in Ottenau kein besseres Resultat erzielt wurde. In seinem ersten Einzel gegen Sebastian Büchel zog sich die Herrenberger Nummer drei eine Leistenverletzung zu. „Nach einer Ballonabwehr wollte ich den Stoppball meines Gegners erlaufen und hab mich irgendwie vertreten“, sagte Max Hering, „es schmerzte an der Leiste und ich konnte das Bein nicht mehr richtig belasten oder das Gewicht verlagern.“ Aber auch in Normalform, so der Teamkapitän, wäre es nicht sicher gewesen, die beiden Einzel am mittleren Paarkreuz zu gewinnen.
Das Fehlen von Youngster Mahmoud El Haj Ibrahim, der parallel bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend 15 in Bad Friedrichshall spielte, machte sich am Spitzenpaarkreuz nicht gravierend bemerkbar, da der aufgerückte Andrew Schönhaar seine bestechende Form der letzten Wochen auch gegen Ottenaus Topleute Ralf Neumaier und Simon Weiler unter Beweis stellte. Eher von Nachteil war, dass auch die anderen Teamkollegen aufrücken mussten und ab Position drei überhaupt kein Punktgewinn mehr heraussprang. So musste Domenico Sanfilippo genauso gratulieren wie Ersatzmann Finn Hieman und Max Reger, dessen Niederlage gegen Kresimir Vranjic besonders bitter war: Reger unterlag mit 12:14 im entscheidenden fünften Satz. So blieb es bei den Zählern von Andrew Schönhaar (2), Alexander Frank und vom Doppel Schönhaar/Hering.
Vier Spieltage vor Saisonende hat der VfL Herrenberg II in der Landesklasse weiter ein ordentliches Punktepolster gegenüber dem Zweiten TV Oberhaugstett. Der Tabellenführer wurde beim Vorletzten in Grüntal auch ohne Finn Hiemann, der in der Ersten aushalf, und Edgar Jüngling seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit 9:4. Georg Gerlach und Damir Stefanac machten im Doppel die Niederlage des Spitzenduos Ahmad El Haj Ibrahim/Leo Hiemann wieder wett. In den Einzeln bissen sich die Herrenberger lediglich an Grüntals Nummer eins Dirk Sailer die Zähne aus, außerdem unterlag Christian Götzner einem stark aufspielenden Raphael Gukelberger. Zu diesem Zeitpunkt führte der VfL allerdings bereits mit 8:3, Tobias Gawlitza setzte gegen Jan Armbruster den Schlusspunkt.
Die Partie des VfL Herrenberg III bei der SV Böblingen III war so etwas wie das „Spiel um Platz zwei“ in der Bezirksliga. „Die Niederlage war eigentlich unnötig“, meinte Jochen Kugler nach dem 7:9. Der Kapitän erklärte auch, wieso: „Ich erwischte selbst einen schlechten Tag, außerdem trat bei Damir Stefanac wieder seine Wadenverletzung auf.“ Dennoch hatte Stefanac gegen Johannes Zimmermann den Sieg auf dem Schläger, als er fünf Matchbälle in Serie ungenutzt ließ. Die besonders knappen Spiele gingen bis auf eine Ausnahme (Leo Hiemann gewann einen Krimi gegen Alexander Mehnert) an die gastgebende SVB. Was sich der VfL zuweilen auch selbst zuzuschreiben hatte, da er sich mehrmals eine 2:0-Satzführung erarbeitet hatte, dann aber den Deckel nicht draufsetzte. „Ein Unentschieden wäre wohl ein gerechtes Resultat gewesen, aber letztendlich überzeugte das Böblinger Team mit guten Comeback-Qualitäten“, sagte Jochen Kugler bezugnehmend auf die zwischenzeitliche 6:4-Führung seines Teams.
Thomas Holzapfel