Porträt Corinna Thiele

  11.03.2024
Vergangene Woche erschien ein Artikel von Thomas Holzapfel über Corinna Thiele im GÄUBOTE

Vereinstreue und Ehrenamtsbereitschaft sind zwei Begriffe, die in heutigen Zeiten immer seltener zum Vokabular in der Sportszene gehören. Schaut man sich im Tischtennisbezirk nach positiven Beispielen um, kommt man an Corinna Thiele nicht vorbei. Die 28-Jährige ist in der Abteilung des VfL Herrenberg fest verankert und engagiert sich zudem im Vorstand des Gesamtvereins. In den Mittelpunkt zu rücken, ist eigentlich nicht so ihr Ding. „Das muss jetzt aber nicht unbedingt sein“, sagte sie nach der ersten Kontaktaufnahme. Doch, muss. Schließlich ist die Affstätterin nicht nur am kommenden Samstag im Landesklasse-Spitzenspiel der Herrenberger Frauen gegen die Spvgg. Aidlingen (18 Uhr,  Aischbachhalle) im Einsatz, sondern generell auch in der Rolle der Mannschaftsführerin, koordiniert dabei die Terminwünsche und Einsätze des Frauenteams, organisiert  Spielverlegungen und kommuniziert die Teambelange nach außen. „Wo es geht, helfe ich schon gerne aus“, sagt sie und bezieht sich dabei auch auf die eine oder andere Aufgabe in der VfL-Abteilung, wo sie als Teil des Vorstandsteams unter anderem im Bereich des Sponsorings mitwirkt. Wenn bei Corinna Thiele die Sprache auf die beiden entscheidenden Partien im Kampf um den Landesliga-Aufstieg geht, hört man schnell heraus, dass der sportliche Erfolg nicht über allem steht. „Natürlich wäre es schön, wenn es mit dem Aufstieg klappen würde“, sagt sie, die in ihren Aktiven-Jahren zumeist in den untersten Spielklassen den Schläger schwang. „Mit dem Mädchenteam sind wir mal aufgestiegen“, sagt sie, „aber ich weiß nicht mehr genau, wann das war.“ Wichtiger als die sportlichen Meriten ist Corinna Thiele der Spaß am Tischtennis, zudem in einem Team, das sich seit vielen Jahren als eingeschworene Truppe präsentiert. „Drei meiner Kameradinnen kenne ich schon seit Schulzeiten.“ Gemeinsam habe sie bereits in der Jugend mit Pia Kalmbach, Jacqueline Pirk und Mia Zottl um Punkte geschmettert. „Wir wurden damals von Sonja Kugler trainiert und betreut, sie hat dann auch für einen reibungslosen Übergang in den Erwachsenenbereich gesorgt“, weiß Corinna Thiele noch gut. In diesem ist man nun bemüht, der nächsten Herrenberger Spielerinnen-Generation eine geeignete Plattform zu bieten. Die 16-jährige Emely Schreiner hat sich bereits an Position eins im Frauenteam hochgearbeitet, andere Talente aus dem Nachwuchsteam wie Johanna Tat oder Jana Rajsich (beide 14) dürften in absehbarer Zeit auch mal bei den „Großen“ anklopfen. „So gesehen wäre ein Aufstieg mit den Frauen natürlich super“, meint Corinna Thiele, die auch kein Problem hat, mal an einem Spieltag auszusetzen und anderen den Vortritt zu lassen. „Man hat unter der Woche so viele Termine, da tut ein Ruhetag am Wochenende
auch mal gut“, sagt Thiele, die zuletzt auch wieder mit dem Saxofonspielen angefangen hat. Dass Corinna Thiele an Werktagen zuweilen gut eingespannt ist, liegt auch an ihrem Engagement im Gesamtverein. Im ersten Coronajahr kam VfL-Vorstandsmitglied Anita Klenner im Rahmen einer Abteilungsversammlung auf sie zu, machte ihr die Vorstandsarbeit schmackhaft. „Nach ein paar besuchten Sitzungen entschied ich mich, den Vorstand für Kommunikation zu machen“, sagt Corinna Thiele, die seitdem unter anderem für die Protokollarbeit bei Sitzungen, Hauptversammlungen und Klausurtagungen zuständig ist. „Zudem fällt auch immer wieder etwas Projektbezogenes an, wir unterstützen uns da im Vorstandsteam gegenseitig“, sagt die 28-Jährige. Dementsprechend lasse sich der Aufwand auch gar nicht genau bemessen. „Der hält sich noch in Grenzen. Und die Arbeit macht
mir Spaß. Man ist nah dran an der Basis, lernt viele Menschen kennen, das finde ich spannend.“ Das Ehrenamt im Allgemeinen und vor allem die projektorientierte Arbeit erachtet
Corinna Thiele als wichtige Pfeiler in der Gesellschaft. „Viele schaffen es einfach nicht, sich über einen längeren Zeitraum zu engagieren. Mit Projektarbeit kann man junge Leute gut an einen Verein heranführen“, ist sie sich sicher. Ein gutes Beispiel seien die Trainer und Übungsleiter in der Tischtennisabteilung, die seit Jahren wertvolle Nachwuchsarbeit verrichten. „Aktive Spieler wie Georg Gerlach oder Max Hering setzen sich dafür ein, dass wir uns auch in Zukunft keine Sorgen um den Nachwuchs machen müssen“, hebt Corinna Thiele stellvertretend zwei tatkräftige Mitglieder hervor. Zudem hätten sich im Laufe der Jahre viele Freundschaften gebildet, weshalb man auch gegenseitig die Spiele anderer Teams anschaut – um dann im Anschluss noch gemeinsam essen zu gehen. 

Thomas Holzapfel

Unser Facebookauftritt