Porträt Damir Stefanac
Mit dem Aufstieg in die Landesliga ist für Damir Stefanac in Reihen des VfL Herrenberg II zuletzt ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. „Schon in meiner Zeit beim TSV Steinenbronn war dies das erklärte Ziel, aber es reichte nie ganz“, sagt der 34-Jährige, der seine sportliche Jugendzeit im Heimatverein SV Magstadt verbrachte und seit 2017 eine wichtige Rolle im VfL Herrenberg einnimmt. Nicht nur am Tisch, sondern auch abseits des direkten Spielgeschehens. Jetzt befindet sich Damir Stefanac sportlich da, wo er nach eigenem Bekunden gut aufgehoben ist. „Irgendwie dachte ich, es klappt nie mit der Landesliga. Auch mit dem VfL Herrenberg wurden wir mehrmals Dritter oder scheiterten an der Relegation“, stellt er im Rückblick fest. Ehe man dann in der vergangenen Saison mit einer „richtig starken Truppe“ ohne Niederlage die Landesklasse aufmischte. „Die Zeiten mit der Herrenberger Zweiten, in denen man Partien auch mal deutlich mit 9:0 oder 9:1 gewann, sind jetzt endgültig vorbei“, sagt Stefanac. Endlich eine neue Herausforderung, neue Gegner und richtig spannende Spiele. So wie in der Vorrunde gegen Mössingen, Calmbach (jeweils 7:9) oder Sindelfingen II (8:8). Kuriosum am Rande: Die knappe Niederlage gegen Mössingen wurde letztendlich aus der Wertung genommen, da die Mössinger ihr Team vom Spielbetrieb abmeldeten und mittlerweile als erster Absteiger feststehen. „Nicht nur deswegen bin ich sehr optimistisch, dass uns der Klassenerhalt gelingt“, prognostiziert der Stuttgarter. Zuversichtlich stimme zudem, dass Youngster Finn Hiemann aus dem Verbandsoberliga-Team in der Rückrunde auch für die VfL-Zweite spielberechtigt ist. „Wir haben in der Hinrunde schon unsere Ligatauglichkeit unter Beweis gestellt, in Bestbesetzung können wir jeden Gegner schlagen.“ Dementsprechend blickt Stefanac auch gelassen dem schweren Auftaktprogramm gegen den Zweiten SSV Schönmünzach am kommenden Sonntag (10 Uhr, Aischbachhalle) und drei Wochen später bei Herbstmeister TV Calmbach entgegen. In Sachen Tischtennis bezeichnet sich Damir Stefanac selbst als „Spätzünder“. „Meine Erfolge in der Jugend waren überschaubar“, sagt er mit einem Lächeln und verweist auf die Meisterschaft mit der Magstadter
Nachwuchsmannschaft in der Kreisklasse. „Das war in meinem letzten Jugendjahr, Michael Holzhausen machte damals ein gutes Training. Für einen Verein in der Größe des SV Magstadt war die Meisterschaft durchaus etwas Besonderes.“ Bei den Aktiven begab sich Stefanac dann auf die Überholspur, stieg mit den Magstädtern zwei Mal auf, in den beiden darauffolgenden Spielzeiten wurden bei seinem neuen Verein TSV Steinenbronn weitere Titelgewinne bis in die höchste Bezirksspielklasse bejubelt. „Die Steinenbronner um Andrew Schönhaar fragten mich, ob ich kommen wolle. Sie hatten viele Spieler in meinem Alter und machten ein Supertraining“, begründet Damir Stefanac den damaligen Wechsel, den er genauso wenig bereute wie den vor über sechs Jahren zum VfL Herrenberg. „Der TSV verzeichnete von Jahr zu Jahr immer mehr Abgänge, studienbedingt oder durch Umzüge, der Klassiker halt“, weiß er noch gut, „ich blieb dann noch ein Jahr, weil ich das dem Verein nicht auch noch antun wollte. Aus der Landesklasse sind wir dann jedoch sang- und klanglos abgestiegen.“ Aufgrund seiner guten Vernetzung im Tischtennisbezirk bedeutete der VfL Herrenberg für den mehrmaligen Einzel-und Doppel-Bezirksmeister kein Neuland. „Ich konnte weiterhin Landesklasse spielen und war recht schnell dann auch Mannschaftsführer“, sagt Damir Stefanac. Bis heute spinnt der Capitano“ für sein Team die Fäden im Hintergrund, kümmert sich dabei um die konkurrenzfähige Aufstellung („Das wird heutzutage generell immer schwieriger“) und hält die Trainingsmotivation hoch. „Der VfL ist für mich zu einem Herzensverein geworden“, bekennt Damir Stefanac, der inzwischen Teil des „Teams Abteilungsleitung“ ist. „Dort bin ich zusammen mit anderen für die Bewirtung der Spieltage und die Organisation von Veranstaltungen wie Vereinsmeisterschaften oder die Bezirksrangliste verantwortlich.“ Mit dem VfL will Damir Stefanac so lange wie möglich in der Landesliga spielen, persönlich will er dazu sein Scherflein beitragen, indem er in der Rückrunde eine bessere Einzelbilanz als zuletzt hinlegt. Damit einher geht für ihn das Überspringen der „magischen“ 1700er-Marke im Tischtennisranking. „Die würde ich schon gerne mal knacken. Aber irgendwie ist da manchmal eine mentale Blockade, die mich in diesem Vorhaben ausbremst.“ Mit intensivem Training arbeitet Damir Stefanac konsequent an der Umsetzung seines Vorhabens. Und dies weiterhin beim VfL Herrenberg. „Natürlich gehen die privaten und beruflichen Pläne immer vor“, sagt Stefanac, der Ende des vergangenen Jahres heiratete („Meine Frau Clara hat mit Tischtennis nichts am Hut, zeigt aber großes Verständnis für meine Leidenschaft“) und im Außendienst eines Energieversorgers arbeitet. Im April geht es – quasi als verspätete Hochzeitsreise – in den Mexiko-Urlaub. Wenn alles gut läuft, dürfte bis dahin der Landesliga-Klassenerhalt in trockenen Tüchern sein.
Thomas Holzapfel