Punktlandung für Herren 1
Allen Corona-Widrigkeiten zum Trotz und auch wenn nur eine Einfachrunde gespielt wurde, so kann man beim VfL Herrenberg doch auf eine durchweg positiv verlaufene Saison zurückblicken. Alle Mannschaften beendeten die Spielzeit in der oberen Tabellenhälfte ihrer jeweiligen Liga. Mit der Vize-Meisterschaft der ersten Mannschaft in der Verbandsliga wurde die Erfolgssaison nun abschließend gekrönt. Ein 8:8 beim SSV Reutlingen reichte zur erfolgreichen Verteidigung des zweiten Platzes.
„Wir werden sicherlich als Außenseiter in die Aufstiegsrelegation gehen“, meint Kapitän Max Hering, der aber jetzt noch keine Gedanken an die kommenden Gegner verschwenden will. Zuerst einmal gelte es den Augenblick in Form des respektablen Ergebnisses beim Tabellendritten zu genießen. Schließlich standen die Vorzeichen vor dem „Spiel um Platz zwei“ auf Grund des Fehlens von Mahmoud El Haj Ibrahim (Teilnahme am Deutschlandpokal) und Georg Gerlach (Kreuzbandriss) nicht allzu günstig. Dafür sprangen die beiden 16-jährigen Youngsters Finn Hiemann und Ahmad El Haj Ibrahim in die Bresche, die ihre Aufgaben am hinteren Paarkreuz teilweise mit Bravour lösten.
Vor allem das erste Einzel von Finn Hiemann hatte es in sich. „Es dürften so sechs oder sieben Matchbälle gewesen sein, die Finn abwehrte“, erinnert sich Max Hering nur vage an den detaillierten Spielverlauf gegen Tobias Nagel. Den „Krimi des Abends“ entschied der Defensivspieler des VfL nach zwischenzeitlichem 0:2-Satzrückstand hauchdünn mit 11:13, 7:11, 15:13, 15:13 und 13:11 für sich. Zu diesem Zeitpunkt führte der VfL mit 6:3 gegen den SSV in deren traditionsreicher Oskar-Kalbfell-Halle, die in früheren Zeiten für glanzvolle Europapokalpartien der Reutlinger stand.
Der erste Einzeldurchgang lief aus Herrenberger Sicht mehr als zufriedenstellend. Andrew Schönhaar, Max Hering, Domenico Sanfilippo und Ahmad El Haj Ibrahim machten – neben Finn Hiemann – das 1:2 aus den Anfangsdoppeln schnell vergessen, fortan hatte das Gäuteam alle Trümpfe in der Hand. So mussten noch zwei Siege her, um das Minimalziel Unentschieden in trockene Tücher zu bringen. Doch es wurde zäh: Erst „Dome“ Sanfilippo sorgte mit einem Viersatzerfolg über Marco Kieselbach für das Herrenberger 7:5 und im letzten Einzel bewies Ahmad El Haj Ibrahim beim 11:8, 11:8, 7:11 und 11:6 über Tobias Nagel Nervenstärke. „Das war Erleichterung pur nach dem verwandelten Matchball von Ahmad“, sagt Max Hering, der mit seiner eigenen Leistung im zweiten Einzeldurchgang nicht zufrieden war. „Da habe ich keinen Ball getroffen.“
Auch wenn es auf Grund des verlorenen Schlussdoppels nicht zum Sieg reichte, so konnte mit dem 8:8 doch der hartnäckigste Verfolger vom Leib gehalten werden, als Vizemeister geht es Anfang Mai in die Relegation. Die Gegner stehen dabei noch nicht fest. „Da wird wohl einiges zugelost“, sagt Max Hering. Drei Vizemeister der Verbandsligen (Süd, Nord, Südwest) messen sich dabei voraussichtlich mit den Achtplatzieren der Verbandsoberligen und der Verbandsliga Baden.
Erwartungsgemäß schwer wurde die Aufgabe der Herrenberger Zweiten, die parallel zur ersten Mannschaft spielte und dementsprechend zwei Spieler nach oben abgeben musste. So hatte Kapitän Damir Stefanac Mühe, ein schlagkräftiges Landesklasse-Team auf die Beine zu stellen. Die TTG Unterreichenbach/Dennjächt nutzte die Gunst der Stunde und hievte sich mit einem 9:4-Erfolg noch ans rettende Ufer. Wobei das 9:4 deutlicher klingt als es eigentlich war. In einer vorentscheidenden Phase musste der VfL II drei Fünfsatzniederlagen einstecken, dem stand nur ein Erfolg von Leo Hiemann (11:9 im fünften Satz gegen Moritz Hegel) gegenüber. So waren es bis zum 3:6 lediglich Edgar Jüngling, Leo Hiemann und das Doppel Jürgen Baier/Elmar Fallscheer, die Zählbares einfuhren. Im weiteren Verlauf bekamen die Schwarzwälder Oberwasser, nur Jürgen „Jojo“ Baier konnte noch punkten. Durch diese Niederlage rutschte der VfL noch auf Rang drei ab, Vizemeister und damit Relegationsteilnehmer ist somit der VfL Sindelfingen II.
Einfach wurde es dem VfL Herrenberg IV in der Kreisliga A-Süd bei der SpVgg Aidlingen nicht gemacht, schließlich benötigte der Gegner im Abstiegskampf dringend einen Sieg. Aber die Herrenberger wehrten sich. Und setzten sich vor allem dank eines starken mittleren Paarkreuzes mit 9:6 durch. Siddy Hinzke und Richard Göttler hielten sich mit vier Einzelerfolgen schadlos, außerdem punkteten Eugen Artemenko, Mateo Prömmel, Sebastian Schuppel, Heinrich Göttler und das Doppel Eugen Artemenko/Mateo Prömmel. Die VfL-Vierte beendet die Saison auf dem guten dritten Platz.
Thomas Holzapfel