Wichtiger Sieg für Herren 3

  04.03.2024    Herren 5 Herren 4 Herren 3 Herren 1

Es gibt diese Art von Spiele, die man nach Beendigung des letzten Ballwechsels relativ schnell wieder verdrängt, weil es sich schlichtweg um eine lästige Pflichtaufgabe ohne Aussicht auf Erfolg handelte. Das Gastspiel von Verbandsoberligist gehört zu dieser Sorte, der Aufsteiger VfL Herrenberg hatte beim Titelfavoriten TTC Bietigheim-Bissingen II schlichtweg keine Chance und unterlag nach anderthalb Stunden mit 0:9.

„Das ist jetzt nicht so leicht“, meinte Teamkapitän Max Hering, befragt nach den Höhepunkten der Partie beim souveränen Tabellenführer, und er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Bereits die Doppel ließen das Schlimmste befürchten, alle drei Herrenberger Formationen blieben ohne Satzgewinn. Der für den pausierenden Alexander Frank ans vordere Paarkreuz aufgerückte Domenico Sanfilippo machte gegen den Öschelbronner Michael Engelhardt, der vor kurzem noch beim TSV Kuppingen in der Regionalliga spielte, keinen Stich, musste im zweiten Durchgang sogar die Höchststrafe erdulden (3:11, 0:11, 5:11).

Und dann wurde es doch noch richtig spannend, zumindest kurzzeitig. Max Hering lieferte sich mit David Steinle ein packendes Duell, obwohl er nach vier nicht genutzten Satzbällen im ersten Durchgang eigentlich Grund zu hadern hätte. Aber Hering meldete sich zurück, gewann die beiden darauffolgenden Sätze und war nah dran am ersten Herrenberger Zähler. Im entscheidenden fünften Satz machte er nochmal ein 4:8 wett (8:8), aber der 33-jährige Steinle bewies den längeren Atem. Danach setzte sich die Bietigheimer Dominanz fort. „Der Satzgewinn von Henry gegen Lasse Mähnert war dann noch stark“, zollte Max Hering dem Herrenberger Ersatzmann Henry Göttler Respekt. Immerhin gehört der 16-jährige Lasse Mähnert zur erweiterten baden-württembergischen Nachwuchsspitze und weist im Tischtennisranking satte 600 Punkte mehr auf als der Herrenberger.

Nun heißt es im VfL-Lager den Mund abzuwischen, der Fokus gilt fortan uneingeschränkt dem kommenden Bezirksderby gegen den Vorletzten VfL Sindelfingen. „Da spielen wir wieder komplett und wollen gewinnen“, gibt sich Max Hering kämpferisch.

Alles andere als optimal standen die Vorzeichen bei Bezirksligist VfL Herrenberg III vor dem Gastspiel beim Zweiten TTF Schönaich, musste man doch auf das etatmäßige mittlere Paarkreuz mit Richard Göttler und Ralf Haug (beide privat verhindert) verzichten. Dafür kamen Bernd Schreiner und Henry Göttler, der wenige Stunden zuvor noch mit der ersten Mannschaft in Bietigheim spielte, zum Einsatz. In der recht frischen Schönaicher Halle kam der VfL anfangs überhaupt nicht in Schwung, nach gut einer Stunde sah man beim Zwischenstand von 1:5 frühzeitig die Felle davonschwimmen. Bitter war vor allem Eugen Artemenkos Niederlage gegen Tobias Metzger, der nach einem ungenutzten Matchball mit 12:14 im Entscheidungssatz unterlag. „Das war bis dahin ein typisches Spiel einer Mannschaft, die unten drinsteht und bei der die knappen Spiele immer irgendwie rausgehen“, sagte Jochen Kugler später. Doch plötzlich lief es besser: Für den ersten Fünfsatzkrimi mit Herrenberger Happy-End sorgte Bernd Schreiner, die Herrenberger schafften den Ausgleich. „Der endgültige Knackpunkt war dann das Einzel von Elmar“, meinte dessen langjähriger Doppelpartner Jochen Kugler. Nach 2:0-Satzführung musste Elmar Fallscheer gegen Jonas Becker den Satzausgleich hinnehmen und lag im entscheidenden fünften Satz schier aussichtslos mit 1:8 im Hintertreffen. Doch mit einer imponierenden Aufholjagd gewann der Herrenberger noch mit 11:9 zur erstmaligen VfL-Führung. Holger Salmon, Eugen Artemenko (in einem Marathonmatch gegen Pascal Reinhardt) und Bernd Schreiner sorgten mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt für den nicht mehr für möglich gehaltenen 9:5-Auswärtssieg. Noch einmal Jochen Kugler: „Das war ein wichtiger Sieg für die Moral, nachdem wir durch den schlechten Rückrundenstart bis auf einen Abstiegsplatz durchgereicht wurden. In der engen Liga zeigt sich wieder einmal, dass eigentlich alle Spiele offen sind. Jetzt sind wir wieder bei der Musik, müssen aber in den kommenden Spielen gegen die direkten Konkurrenten nachlegen.“ Ab Platz drei bleibt es im Abstiegskampf im Bezirksoberhaus spannend.

Die Herrenberger Vierte bleibt in der Kreisliga A auf Vizemeisterkurs, allerdings tat man sich beim 9:6-Erfolg beim Vorletzten SG Deufringen-Aidlingen III lange Zeit schwer. Sascha Müller, Talal El Haj Ibrahim und Heinrich Göttler erarbeiteten sich den Anschluss zum 4:5, im zweiten Einzeldurchgang war die Herrenberger Dominanz dann unübersehbar. Die fünfte Mannschaft benötigte genau 70 Minuten, um den gastgebenden GSV Maichingen II glatt zu bezwingen. Timo Marquart, abermals der am Wochenende vielbeschäftigte Henry Göttler, Steffen Hinzke und Sonja Kugler zeigten sich beim 7:0 unerbittlich und ließen keinen Maichinger Satzgewinn zu. Nach Minuspunkten hat der VfL V in der Kreisklasse weiter die Nase vorn. 

Thomas Holzapfel
 

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